Heuschnupfen & Co. bei Kindern: Symptome ernst nehmen

Baierbrunn (ots) Blütenstaub, Tierhaare oder Milben können kleinen Kindern ganz schön zusetzen. Allein mehr als eine Million Kinder und Jugendliche in Deutschland haben Heuschnupfen. Der Klimawandel trägt dazu bei, dass das Risiko für Pollenallergien steigt, und hochallergene Pflanzen haben sich stark ausgebreitet.

„Titelbild Baby & Familie 3/2023“ Fotocredit: W&B/André Kirsch / Produktion: Christina Gassner.

Doch es gibt auch eine gute Nachricht: Allergien und allergisches Asthma lassen sich meist gut behandeln. Die aktuelle Ausgabe des Apothekenmagazins „Baby und Familie“ zeigt, was Eltern wissen müssen.

Symptome können zu allergischem Asthma führen

Laut Robert Koch-Institut haben 4,5 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen in Deutschland schon eine ärztliche Heuschnupfen-Diagnose bekommen. Besonders häufig sind Allergien gegen Pollen von Hasel, Erle, Birke sowie gegen Gräser und Getreide. Die Beschwerden treten auf, nachdem die Pollen mit den Schleimhäuten in der Nase oder den Augen in Kontakt gekommen sind. Was jetzt wichtig ist: Eltern sollten Heuschnupfen-Symptome des Kindes immer ernst nehmen. Bleiben diese unbehandelt, weiten sich die Beschwerden von den oberen auf die unteren Atemwege, also die Bronchien, aus und allergisches Asthma entsteht.

Bei Heuschnupfen können manchmal schon geringe Veränderungen helfen. Wer in der Stadt lebt, sollte zum Beispiel in den Morgenstunden lüften. Auf dem Land eher am Abend, weil dann die Pollenkonzentration geringer ist. Auch abends die Haare waschen kann sinnvoll sein, damit keine Pollen am Kopfkissen haften bleiben. Getragene Kleidung nicht im Kinderzimmer lagern, Schimmel in der Wohnung, Tabakrauch sowie starke Kochdämpfe können die Atemwege reizen.

Wer den Verdacht hat, dass das Kind allergisch sein könnte, sollte diesen ärztlich abklären lassen.

Mythen im Check

„Baby und Familie“ räumt auch mit häufigen Mythen und Halbwahrheiten zu diesem Thema auf: So gibt es etwa keine sicheren Daten, die zeigen, dass der Verzicht oder eine spezielle Ernährungsform während der Schwangerschaft Kinder vor dem Auftreten von allergischen Erkrankungen schützt. Auch gibt es bis heute keine wissenschaftlichen Studien, die einen Zusammenhang zwischen Impfungen und der Zunahme von Allergien belegen würden. Am Spruch „Ein bisschen Dreck härtet ab“ ist dagegen tatsächlich was dran. Zwar ist nicht jeder Dreck gut – Feinstaub oder Schimmel steigern das Allergierisiko – aber Kinder auf Bauernhöfen, die Stallkontakt haben, entwickeln seltener Allergien. Insbesondere Asthma tritt seltener auf.

Diese Meldung ist nur mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei. Das Apothekenmagazin „Baby und Familie“ 3/2023 liegt aktuell in den meisten Apotheken aus. Viele relevante Gesundheits-News gibt es zudem unter www.baby-und-familie.de sowie auf Facebook und Instagram

Extremwetter: Künstliche Intelligenz verbessert Vorhersagen

Potsdam (ots) Extremwettererreignisse wie Starkregen und Wirbelstürme sollen künftig mit Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI) besser vorhergesagt werden. Besonders energieeffiziente und leistungsfähige Methoden dafür stellte diese Woche der Informatikwissenschaftler Dr. Haojin Yang vom Potsdamer Hasso-Plattner-Institut (HPI) vor. Zusammen mit Forschenden der Technischen Universität München (TUM) und des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ) in Potsdam wertet Yang unter anderem Bilddaten von rund 900 Messstellen in Europa aus, die Satelliten in den vergangenen 22 Jahren geliefert haben. Zum Einsatz kommt dabei sogenanntes „Deep Learning“.

Extremwetter; Klimawandel; Blitze; Wettervorhersage; Stürme; Künstliche Intelligenz;

„Die analysierten Bilddaten stammen aus der Troposphäre, also der untersten Schicht der Erdatmosphäre, in der sich der Großteil des Wetters abspielt“, berichtete der HPI-Wissenschaftler im Rahmen der monatlichen Videokonferenz „openXchange“. Die öffentliche Veranstaltung fand im Rahmen des Clean-IT-Forums des Hasso-Plattner-Instituts für mehr Nachhaltigkeit in den digitalen Technologien statt. Eine Aufzeichnung des Vortrags finden Sie hier: https://open.hpi.de/courses/cleanit2021/items/ZZ2dWK8CaxQ7SNtO23pV4

Yang erläuterte, dass die Forschenden auch Wetterdaten einbeziehen, die der Deutsche Wetterdienst regelmäßig und in kurzen Zeitabständen von seinen Messstellen an der Erdoberfläche bereitstellt. „Uns ist es nun gelungen, durch neuartiges Deep Learning einen Algorithmus zu entwickeln, der das Berechnen der riesigen Datenmengen gegenüber bisherigen Wettermodellen wesentlich beschleunigt und dabei noch enorm viel Strom spart“, sagte Yang, der im HPI-Fachgebiet „Internet-Technologien und -Systeme“ die Forschungsgruppe Multimedia and Machine Learning (MML) leitet. Vor allem bei extrem starkem Wind oder Regen könne der Bevölkerung in betroffenen Gebieten dadurch früher und gezielter geraten werden, sich zu schützen.

Der Wissenschaftler aus dem Team von HPI-Geschäftsführer Prof. Christoph Meinel setzt nach eigenen Worten für das Deep Learning sogenannte binäre neuronale Netze ein. Diese arbeiten mit Daten im 1-Bit-Format (0 und 1) statt mit 32 Bit. Das sorge für tausendfach geringeren Energieverbrauch der entsprechenden Hardware. Yang erinnerte daran, dass beim maschinellen Lernen das Training von Deep-Learning-Modellen bisher sehr viel Strom verbraucht. So verdoppele sich der Energieverbrauch für Künstliche Intelligenz derzeit alle dreieinhalb Monate, sagte der HPI-Wissenschaftler.

Yang räumte ein, dass die Verwendung energieeffizienter Algorithmen noch zu einem Verlust an Genauigkeit bei den Ergebnissen führt. „Unsere Technologie BNext mit ihrem binären neuronalen Netz hat jedoch bei ersten Einsätzen bewiesen, dass sie eine Genauigkeit von mehr als 80 Prozent erreicht. Sie ist damit allen konkurrierenden Ansätzen, einschließlich Googles PokeBNN, überlegen“, so der Potsdamer Wissenschaftler.

In den weiteren Forschungsarbeiten des „EKAPEx“-Projekts geht es nun um die „maßgeschneiderte Optimierung“ der neuartigen Wettervorhersage-Technologie, so der Informatiker. So soll beispielsweise eine gute Balance zwischen Genauigkeit und Energieverbrauch gefunden werden. Ziel ist es, das Potenzial von Low-Bit-Netzen für öffentlich zugängliche Wetterprognosen voll auszuschöpfen.

An dem vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUV) geförderten Forschungsprojekt EKAPEx sind das Deutsche GeoForschungsZentrum (GFZ) und das Hasso-Plattner-Institut (HPI), beide mit Sitz in Potsdam, sowie die Technische Universität München (TUM) beteiligt. Ziel des Projekts ist es, neue energieeffiziente KI-Algorithmen für innovative Vorhersagemethoden von Extremwetterereignissen in Deutschland einzusetzen.

Hintergrund zur Bildungsplattform openHPI

Seine interaktiven Bildungsangebote hat das Hasso-Plattner-Institut als Pionier unter den europäischen Wissenschafts-Institutionen am 5. September 2012 gestartet – auf der Internet-Plattform https://open.hpi.de. Diese bietet seitdem einen Gratis-Zugang zu aktuellem Hochschulwissen aus den sich schnell verändernden Gebieten der Informationstechnologie und Innovation. Das geschieht bislang hauptsächlich auf Deutsch und Englisch. Im Herbst 2017 hat openHPI aber erstmals auch die Online-Übersetzung und Untertitelung eines Kurses in elf Weltsprachen angeboten. Mittlerweile wurden auf openHPI fast 1,2 Millionen Kurseinschreibungen registriert. Rund 322.000 Personen aus 180 Ländern gehören derzeit auf der Plattform zum festen Nutzerkreis. Er wächst täglich. Für besonders erfolgreiche Teilnehmer an seinen „Massive Open Online Courses“, kurz MOOCs genannt, stellte das Institut bisher fast 131.000 Zertifikate aus. Das openHPI-Jahresprogramm umfasst zahlreiche Angebote für IT-Einsteiger und Experten. Auch die in der Vergangenheit angebotenen gut 100 Kurse können im Selbststudium nach wie vor genutzt werden – ebenfalls kostenfrei. Studierende können sich für das Absolvieren von openHPI-Kursen jetzt auch Leistungspunkte an ihrer Universität anrechnen lassen. Wer sich Videolektionen aus den Kursen unterwegs auch dann anschauen will, wenn keine Internetverbindung gewährleistet ist (etwa im Flugzeug), kann zudem die openHPI-App für Android-Mobilgeräte, iPhones oder iPads nutzen. Partnerplattformen, die mit derselben Lerntechnologie arbeiten, sind neben openSAP und OpenWHO zum Beispiel auch KI-Campus, eGov-Campus und Kommunalcampus.