Das Projekt setzt auf Kooperation und ermutigt lokale Entscheidungsträger, eng mit Bürgern und dem Kultursektor zusammenzuarbeiten.
Wie erfolgreich das sein kann, zeigt ein Besuch in Kiel. An einem regenverhangenen und trüben Tag wirkt das riesige Graffiti an der Hauswand eines Spielplatzes wie ein Akku für Augen und Seele. Auf knapp 100 Quadratmetern fügen sich maritime Motive zu einem Gesamtbild zusammen, das an eine Mischung aus Fluch der Karibik und einer comichaften Darstellung aller tierischen Bewohner der nahen Ostsee erinnert. Das Bild am Spielplatz Lerchenstraße ist ein Gemeinschaftsprojekt von ortsbekannten Graffitikünstlern und dem Verein Trauernde Kinder Schleswig-Holstein.
Im Theater der Stadt zwei Ecken weiter übt zeitgleich ein kleines Ensemble zusammen mit Kindern die Aufführung des Stücks „Nixe Kieliane sucht die Ostseeperle“. Kinder einer 3. Klasse komponierten in einer Projektwoche den Klang des Meeres, woraus die mobile Oper entstand. Thomas Dorsch, Komponist der Kinderoper, erklärt: „Man hat relativ wenig Vorbildung, aber dafür eine unglaubliche Offenheit der Kinder. Und dann arbeitet man mit den Kindern wirklich auf den verschiedensten Bewegungsfeldern.“
Neben der Unterstützung teilnehmender Städte schafft das durch die EU kofinanzierte Projekt (Interreg) ein dauerhaftes Netzwerk, das lokale wie internationale Sichtbarkeit schafft und die Region widerstandsfähiger macht und dabei Lebensqualität, Zugehörigkeitsgefühl und Vertrauen stärkt.
Annette Wiese-Krukowska, Referatsleiterin für Kultur und Kreative Stadt der Preisträgerstadt Kiel, betont: „Kiel hat durch dieses Projekt einmal wirklich dieses Thema Kultur und sozialer Zusammenhalt unter ein Brennglas genommen. Und sehr schön zeigen können, wie wichtig das ist, gerade in diesen Zeiten und wie es auch einzahlt auf demokratisches Denken und Handeln. Und das wird sich weiter durchtragen.“
Projektbeschreibung:
Die Kohäsionspolitik hat klare Ziele für den Förderzeitraum 2021-2027 definiert: Ein durch Innovation intelligentes Europa, ein grüneres, CO2-emissionsarmes Europa, ein stärker vernetztes Europa, ein sozialeres Europa und ein bürgernäheres Europa. Nachhaltige Herausforderungen rücken in den Fokus der Gesellschaft, insbesondere in Deutschland und seinen Nachbarländern. Im Rahmen des Projekts „EU4regions“ werden hochwertige multimediale und journalistische Informationen zur Kohäsionspolitik produziert und anschließend breit gestreut. Innerhalb von 12 Monaten wird über Interreg-Projekte aus West- und Ostdeutschland und den Nachbarländern/-regionen berichtet, um lokale Herausforderungen aufzuzeigen. Die betroffenen Länder sind Polen, die Tschechische Republik, Österreich, die Schweiz, Frankreich, die Niederlande und Dänemark. Unser thematischer Schwerpunkt ist die Nachhaltigkeit, wobei wir Nachhaltigkeit als Ganzes verstehen. Obwohl Klimafragen im Mittelpunkt stehen, werden sie durch wirtschaftliche und soziale Aspekte ergänzt. Ziel ist es, zu zeigen, wie sich die EU-Kohäsionspolitik auf Regionen und Menschen auswirkt.