Leben und Frühwerk
Begrüßt werden die Besucher:innen von zwei eindrucksvollen Bronze-Statuen: Asterix und Obelix. Eine Illustration der Entwicklung Asterix´ – von den frühen Entwürfen bis hin zur heutigen Form – und eine Proportions-Studie von Obelix leiten über zum Frühwerk Uderzos: Die Fische, die er Mitte der 1930er Jahre in sein Grundschulheft malt, hauen sich die Gallier:innen später in den Asterix-Comics um die Ohren. Auch die Abenteuer des Clowns Stupido, der erste Comic, den Uderzo 1941 mit 14 Jahren zeichnet, lässt bereits den späteren Stil erahnen. Mit Capitaine Marvel Jr., Clopinard, Zartan, Arys Buck und Le Prince Rollin zeigt die Ausstellung weitere Charaktere des jungen Uderzo im Original, darunter eine unveröffentlichte Seite von Zartan, l´homme macaque (1946). Neben seinen ersten Gehversuchen als Comiczeichner sind auch Landschaftsgemälde in Öl (1942) zu sehen, eine Technik, die man sonst wenig mit Uderzo in Verbindung bringt. Die jungen Asterix und Obelix treffen die Besucher:innen in sieben Original-Panels des Sonderhefts Wie Obelix als kleines Kind in den Zaubertrank geplumpst ist (1988). Neben den künstlerischen Arbeiten gibt die Ausstellung Einblicke in das Leben Uderzos: Eine Video-Installation, Fotografien aus seiner Kindheit und Jugend, seiner Zeit beim Militär und der Zusammenarbeit mit René Goscinny stellen den Menschen hinter den Bildern vor.
Anfänge einer Erfolgsgeschichte
Eines der ersten gemeinsamen Werke Uderzos und Goscinnys ist der Comic Jehan Pistolet. Die Reihe über den jungen Freibeuter, der mit einer unerfahrenen Mannschaft ein Schiffswrack flott macht, erscheint zwischen 1952 und 1956 in der Jugendbeilage der belgischen Zeitung La Libre Belgique. Neben den Originalen aus den 1950er Jahren sind auch Zeichnungen für die Neuauflage 1997/98 ausgestellt.
Bereits 1951 erschaffen Uderzo und Goscinny Oumpah-Pah. Veröffentlicht werden die Geschichten um den indigenen Einwohner Nordamerikas ab 1958 in dem belgischen Comic Tintin. Oumpah-Pah gilt als Vorläufer-Serie von Asterix: Vielen Elementen, die später dort auftauchen, begegnet man schon hier. Unter den Exponaten finden sich unter anderem Titel-Zeichnungen der Original-Ausgaben sowie der Neuauflage von 1995.
Mit Tanguy und Laverdure verleiht Uderzo ab 1959 der von Jean-Michel Charlier erdachten Geschichte um zwei Piloten der französischen Luftwaffe ein Gesicht. Er beweist dabei eindrucksvoll, wie detailliert und technisch korrekt er realistische Szenarien zu Papier bringen kann. Eine Charakterstudie für ein nie veröffentlichtes Abenteuer aus dem Jahr 1965 nimmt die Figur Tanguy vorweg.
Das Asterix-Universum
„Wir befinden uns im Jahr 50 v. Chr. …“. Mit diesen Worten beginnen bis heute die Abenteuer der unerschrockenen Gallier:innen, die Uderzo und Goscinny ab 1961 über 34 Alben hinweg und mit einzigartigem Humor und einem unverwechselbaren Pinselstrich prägen. Die Ausstellung zeichnet die Genese dieser Alben nach – von Asterix, der Gallier (1961), dessen ikonische Titelseite im Original zu sehen ist, bis zu Gallien in Gefahr (2005), dem letzten von Uderzo gezeichneten Album, für das er nur noch die Bleistiftvorzeichnungen anfertigen konnte. Dabei wird jeweils eine originale, von Uderzo gezeichnete Seite mit der zugehörigen Veröffentlichung präsentiert. Persönliche Arbeitsutensilien wie Stifte und Pinsel Uderzos sowie Goscinnys Schreibtisch und Schreibmaschine machen den Schaffensprozess und die Kreativität des Duos greifbar.
Mit über 400 Millionen verkauften Exemplaren gehört Asterix zu den erfolgreichsten Büchern überhaupt. Auch in den neuen Asterix-Abenteuern wird das Erbe Uderzos und Goscinnys behutsam weitergeführt und schon jetzt können sich die Fans auf Band 41 freuen, der am 23. Oktober 2025 im Handel erscheinen wird.
Von Briefmarken über Funfacts bis Mundart
Zum 60. Asterix-Geburtstag haben 60 renommierte Zeichner:innen aus aller Welt für Asterix, die Hommage (2019) ihr ganz persönliches Asterix-Abenteuer gezeichnet. Die Ausstellung stellt die Beiträge der deutschen Künstler Mawill, Sascha Wüstefeld und Flix vor. Aus der Idee eines Tübinger Studenten für Völkerkunde, einem norddeutschen
Kommilitonen schwäbische Sitten und Gebräuche in einem Asterix-Album näherzubringen, ist 1995 die Asterix-Mundart-Reihe entstanden. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl der mittlerweile mehr als 60 Bände umfassenden Serie – von Aachener Platt über Hessisch und Sächsisch bis Wienerisch. Ein Überblick über internationale Asterix-Ausgaben führt die weltweite Popularität der gallischen Geschichten vor Augen. Die beliebten Helden Asterix, Obelix und ihre Freund:innen erobern nicht nur Comics und Leinwände, sondern auch die Welt der Philatelie, wie Jubiläums-Briefmarken der französischen und deutschen Post aus drei Jahrzehnten sowie ein Ersttagsblatt aus dem Jahr 2015 vor Augen führen. Funfacts rund um Asterix und Albert Uderzo runden das Ausstellungs-Erlebnis ab.
UDERZO – Von Asterix bis Zaubertrank
6. Februar bis 15. Juni 2025
www.mfk-berlin.de/ausstellung-uderzo-asterix
Eine Ausstellung in Kooperation mit Story House Egmont Berlin, Hachette Livre Paris, Les Éditions Albert René und Bibliothèque nationale de France