Grüne Woche 2025 eröffnet: ErlebnisBauernhof zeigt, warum Innovationen in der Landwirtschaft allein nicht ausreichen

Innovationen treffen auf Unsicherheiten

Drohnen, KI-basierte Bodenanalysen, autonome Maschinen und alternative Antriebstechnologien leisten wichtige Beiträge, Ressourcen zu schonen und Emissionen zu reduzieren. Auf dem ErlebnisBauernhof zeigen 70 Aussteller, wie digitale Technologien und nachhaltige Ansätze die Landwirtschaft revolutionieren können.

Lea Fließ vom Forum Moderne Landwirtschaft hebt hervor: „Die Digitalisierung bietet enorme Chancen, doch sie erfordert hohe Investitionen, die oft von politischer Unterstützung und klaren Rahmenbedingungen abhängen. Eine wachsende Weltbevölkerung braucht innovative Lösungen für die Nahrungsmittelproduktion – diese müssen sich aber auch wirtschaftlich lohnen.“

Die Bio-Landwirtschaft steht exemplarisch für diese Problematik: Steigende Kosten, komplexe Regularien und rückläufige Nachfrage haben vielen Betrieben zugesetzt. In Niedersachsen ist die Zahl der Bio-Betriebe trotz anhaltendem gesellschaftlichem Interesse an nachhaltigen Produkten kaum gewachsen, so die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. Grund seien politische Unsicherheiten und eine Förderpolitik, die keine langfristige Perspektive bietet, erläutert Lea Fließ. Bauernpräsident Joachim Rukwied fordert: „Die Politik muss den Transformationsprozess aktiv unterstützen und langfristige Planungssicherheit schaffen. Nur so können Landwirte in Innovationen investieren, die gleichzeitig nachhaltig und wirtschaftlich tragfähig sind“.

High-Tech und Klimaschutz im Hofalltag

Drohnen sind beispielsweise längst zu unverzichtbaren Helfern der Landwirtschaft geworden. Besucherinnen und Besucher der Grünen Woche können live erleben, wie Drohnen Felder überwachen, Bodenfeuchtigkeit messen und Schädlingsbefall erkennen und bekämpfen. Auch Apps und KI-basierte Analysen liefern wertvolle Daten und Informationen. Die innovativen Techniken helfen den Landwirten, Wasser, Dünger, Pflanzenschutzmittel und Kosten zu sparen.

„Technologie trifft hier auf Natur, und wir zeigen, wie beide zusammenarbeiten können, um den Anforderungen von heute und morgen gerecht zu werden“, fasst Lea Fließ zusammen.

Cem Özdemir: „Wissen um Landwirtschaft nimmt weiter ab“

Bundeslandwirtschaftminister Cem Özdemir spricht über die weitreichende Rolle der Landwirtschaft, nicht nur als Produzent von Nahrungsmitteln. „Das Wissen um Landwirtschaft und die Herkunft von Lebensmitteln nimmt weiter ab“, betont Özdemir, „es gibt Dörfer, in denen es keinen Bauernhof mehr gibt. Das verändert die Identität in der Gesellschaft. Mit jedem Bauernhof, der aufgibt, geht ein Stück Heimat verloren.“ Außerdem leiste Landwirtschaft einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. „Ich nenne da als Beispiel die Kuh: Sie ist kein Klimakiller, sondern verwandelt pflanzliche Produkte in großartige und wertvolle Milchprodukte. Die Kuh trägt auch zur Pflege der Kulturlandschaft bei. Gut, dass die Grüne Woche und der ErlebnisBauernhof die Landwirtschaft vom Land in die Stadt bringt.“ Der neue EU-Kommissar für Landwirtschaft, Christophe Hansen, spricht über die zukünftige Ausrichtung der Agrarpolitik: „Der Berufsstand Landwirt muss attraktiver werden. Argarbetriebe sollen von der Arbeit leben, nicht von den Zuschüssen. Die Politik sollte hierzu sichere Rahmenbedingungen schaffen oder diese verbessern.“

Feldroboter und alternative Antriebstechnologien für Landmaschinen sind weitere Maßnahmen für den Klimaschutz auf dem Feld. Von Traktoren mit Pflanzenöl- und Methanantrieb bis zu vollelektrischen oder autonomen Maschinen – auf der Agrarmesse werden die neuesten Entwicklungen vorgestellt. Diese Innovationen sind essenziell, um den CO2-Ausstoß der Branche zu reduzieren, eine nachhaltige Zukunft zu gestalten und auch die Landwirtinnen und Landwirte zu entlasten. Joachim Rukwied spricht für die Bauern im Land: „Die hier präsentierten Innovationen zeigen, dass unsere Landwirte bereits heute nachhaltige Lösungen umsetzen.“

Dialog, Innovation und Nachhaltigkeit im Fokus

„Der ErlebnisBauernhof ist ein Ort des Austauschs. Hier kommen Verbraucher, Landwirte und politische Entscheidungsträger zusammen, um gemeinsam über die Zukunft der Landwirtschaft zu sprechen“, betont Lea Fließ. Neben interaktiven Stationen und einem abwechslungsreichen Bühnenprogramm bietet das Forum Moderne Landwirtschaft mit dem ErlebnisBauernhof auch einen Raum für Diskussionen, Vorträge und Mitmach-Aktionen.

Die Messe ist bis zum 26. Januar 2025 täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Für Journalisten stehen vor Ort Ansprechpartner, Live-Demonstrationen und Interviewmöglichkeiten bereit. Foto- und Videoaufnahmen sind gestattet.

Alle Informationen zu den Programmen und Ausstellern finden Sie unter: www.moderne-landwirtschaft.de/gruene-woche-erlebnisbauernhof.