Michel Houellebecq exklusiv in der „Tagespost“: Migration sollte „drastisch reduziert werden“

Würzburg/Paris (ots) Dreiteiliges Exklusiv-Interview mit Michel Houellebecq in der katholischen Wochenzeitung Die Tagespost

Der französische Schriftsteller Michel Houellebecq („Unterwerfung“, „Vernichten“), der jüngst durch Konflikte mit Muslimen und die Mitwirkung in einem Pornofilm für Aufsehen sorgte, hat der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“ ein ausführliches Exklusiv-Interview gewährt.

Tagespost-Kolumnistin Ute Cohen (links) im Gespräch mit Michel Houellebecq in Paris. „Es wird mein letzter Kampf“, so Houellebecq

Im zweiten Teil des Gesprächs mit Tagespost-Kolumnistin Ute Cohen, das in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 6. Juli erschienen ist, äußert sich der 66-jährige Franzose über die Natur des Menschen und zum Einfluss von Ideologien auf den Menschen. „Menschen tun Böses, weil sie böse sind“, so Houellebecq. „Ich denke, jeder kennt den Unterschied zwischen Gut und Böse. Das wird nicht auf der Ebene einer Ideologie entschieden.“ Manche Menschen seien von Natur aus gut, andere von Natur aus schlecht, ist der Schriftsteller überzeugt. „Durch Bildung kann man die Menschen kontrollieren, genauso wie durch Justiz oder Religion. Aber ein schlechter Mensch ist schlecht. Es gibt Menschen, die von Natur aus gut sind, und Menschen, die von Natur aus schlecht sind.“

Im dritten Teil des Interviews, der am 13. Juli erscheint, äußert sich der Schriftsteller auch zu den sozialen Spannungen in seinem Heimatland, die derzeit zu eskalieren scheinen.

„Mir scheint, dass mehrere Religionen in einem Land koexistieren können. Eine Statue des Heiligen Michael zu entfernen ist ungerecht, Frauen daran zu hindern, in einem Schwimmbad im Burkini zu baden, ist auch ungerecht. Mir scheint, dass man mit dem Islam zu einer Einigung kommen kann“, so Michel Houellebecq. Allerdings unterstreicht der Schriftsteller auch: „Was die Migration betrifft: Sie sollte drastisch reduziert werden, weil wir es nicht schaffen werden.“

Überhaupt werde es aus Houellebecqs Sicht „die schwierigste Aufgabe“ für Frankreich sein, „ein sozialverträgliches Wirtschaftsmodell“ zu entwickeln. „Die Gelbwesten verweisen auf eine tiefe Krise, weil viele Menschen versuchen, als Selbstständige in kleinen Strukturen zu arbeiten, es aber nicht schaffen. Ich bin selbst ein begünstigter Selbstständiger, ein reicher Selbstständiger, aber ich kann es trotzdem bezeugen: In Frankreich sind Selbstständige vielen dummen bürokratischen Komplikationen ausgesetzt.“

Die aktuellen Tagebücher des Schriftstellers, „Einige Monate in meinem Leben. Oktober 2022 – März 2023“, die in Frankreich bereits für großes Aufsehen gesorgt haben, erscheinen unmittelbar nach dem drei-teiligen „Tagespost“-Interview auf Deutsch, was dieser „Houellebecq-Trilogie“ einen besonderen Reiz verleiht.

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