Weltalphabetisierungstag: Jeder dritte Erwachsene mit geringer Bildung hält Lesen für eine Kompetenz der Bildungselite

ALFA-Telefon-Suche unterstützt ab sofort online bei der Suche nach Lernangeboten

Berlin (ots) Vom Busfahrplan bis zur WhatsApp-Nachricht: 6,2 Millionen Erwachsene mit Lese- und Schreibschwierigkeiten in Deutschland stoßen bei alltäglichen Anforderungen immer wieder an ihre Grenzen.

Ute H. hat mit 51 Jahren Lesen und Schreiben gelernt

Trotz täglicher Einschränkungen nehmen nur knapp ein Prozent der Betroffenen Angebote zum Lesen und Schreibenlernen wahr. Ein Grund: Jede/r Dritte empfindet „Lesen“ nicht als Alltagskompetenz, sondern als Tätigkeit einer Bildungselite. Zu diesem Schluss kommt die MOVE-Studie der Stiftung Lesen, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung (AlphaDekade) gefördert hat.

Mit einer Kampagne zum Weltalphabetisierungstag will das Bundesbildungsministerium die Alltags-Relevanz des Lesens herausstellen. Unter dem Motto „Was bringt mir Lesen?“ verdeutlichen Plakate, Online-Anzeigen und Hörfunk-Spots die Bedeutung des Lesens für den Alltag. In Videospots spiegeln Lesebotschafter der Stiftung Lesen Bülent Ceylan, Sally und Jochen Schropp reale Situationen von Betroffenen wider und zeigen eindrücklich, wie wichtig Lesen für den Alltag ist.

Wer in seiner direkten Umgebung ein Lernangebot sucht, kann sich ab sofort über die Website alfa-telefon-suche.debundesweit informieren. Die Suchfunktion ist in einfacher Sprache angelegt und man findet in nur wenigen Schritten Angebote in der eigenen Region: vom VHS-Kurs über niedrigschwellige Lerntreffs bis hin zur Selbsthilfegruppe sind alle relevanten Angebote übersichtlich abrufbar.

Weitere Informationen unter: mein-schlüssel-zur-welt.de

Zur Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung

Mit der Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung (AlphaDekade) setzen sich Bund, Länder und Partner im Zeitraum von 2016 bis 2026 verstärkt dafür ein, die Lese- und Schreibfähigkeiten sowie das Grundbildungsniveau Erwachsener in Deutschland zu verbessern. Laut LEO-Studie 2018 der Universität zu Hamburg haben 6,2 Millionen Erwachsene in Deutschland Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben. Mit der Informationskampagne „Lesen & Schreiben – Mein Schlüssel zur Welt“ sensibilisiert das Bundesministerium für Bildung und Forschung die Öffentlichkeit für Lese- und Schreibschwierigkeiten Erwachsener und informiert über Lern- und Beratungsangebote. Weitere Informationen unter: alphadekade.de & mein-schlüssel-zur-welt.de

Zur MOVE-Studie der Stiftung Lesen

Die Studie MOVE (Motivation und Verbindlichkeit im Alltag formal gering gebildeter Erwachsener) der Stiftung Lesen basiert auf einer bevölkerungsrepräsentativen Befragung von 534 formal gering Gebildeten ab 16 Jahren. Die Studie betrachtet den Alltag und die Perspektiven von Erwachsenen, die nicht gut lesen und schreiben können. Demnach finden nur 13 Prozent der gering Gebildeten eine gute, vielseitige Bildung wichtig (Gesamtbevölkerung: 62 Prozent). 34 Prozent stimmen der Aussage zu, Lesen sei etwas „für gebildete Leute“. Hier setzt die BMBF-Kampagne „Was bringt mir Lesen?“ an. Drei Lesebotschafter der Stiftung Lesen, Bülent Ceylan, Sally und Jochen Schropp, geben in kurzen Spots einen Einblick in den Alltag von Menschen, die nicht lesen und schreiben können. Als prominente Lesebotschafter der Stiftung Lesen rufen sie auch Eltern auf, ihren Kindern regelmäßig vorzulesen, damit sie leichter lesen lernen.

Mein Schlüssel zur Welt

https://www.mein-schlüssel-zur-welt.de