Deutscher Dokumentarfilmpreis 2023 in Stuttgart verliehen

Stuttgart (ots) Geteilter Hauptpreis für „Kash Kash – Without Feathers We Can’t Live“ von Lea Najjar und für „When Spring Came to Bucha“ von Mila Teshaieva und Marcus Lenz / Ehrenpreis für Wim Wenders von Volker Schlöndorff übergeben

SÜDWESTRUNDFUNK Deutscher Dokumentarfilmpreis 2023 in Stuttgart verliehen Geteilter Hauptpreis für ,,Kash Kash – Without Feathers We Can’t Live“ von Lea Najjar und für ,,When Spring Came to Bucha“ von Mila Teshaieva und Marcus Lenz / Ehrenpreis für Wim Wenders von Volker Schlöndorff übergeben. Musikpreis des SWR an ,,Bettina“ von Lutz Pehnert. ,,Nasim“ von Ole Jacobs und Arne Büttner gewinnt den Förderpreis des Hauses des Dokumentarfilms – Europäisches Medienforum Stuttgart e.V. Publikumspreis der Landesschau, gestiftet von LFK und MFG: ,,Generation Euromaidan“ Gruppenfoto: v.l.n.r. Filmteam ,,Kash Kash – Without Feathers We Can’t Live“: N.N., N.N., Matthias Drescher, Lea Najjar, Filmteam ,,Bettina“: Lutz Pehnert, Bettina Wegner, Susann Schimk,Filmteam ,,When Spring Came to Bucha“: Mila Teshaieva, Marcus Lenz, Team ,,Generation Euromaidan“: Kristof Gerega, Wim Wenders. © SWR/Patricia Neligan,

Bei einer festlichen Veranstaltung, moderiert von Michael Steinbrecher, wurde heute Abend (30. Juni 2023) in Stuttgart der Deutsche Dokumentarfilmpreis in fünf Kategorien verliehen. Jurymitglieder waren unter anderem Aelrun Goette, Dieter Kosslick, Heinrich Breloer sowie für Musikdokumentarfilme auch Campino und Fola Dada. Der mit 20.000 Euro dotierte, vom Südwestrundfunk (SWR) und der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg (MFG) gestiftete Hauptpreis wurde in diesem Jahr geteilt und geht je hälftig an die Filmregisseurin Lea Najjar für „Kash Kash – Without Feathers We Can’t Live“ sowie an Mila Teshaieva und Marcus Lenz für „When Spring Came to Bucha“. Die Aufzeichnung der Preisverleihung ist ab 5. Juli 2023 auf der Website des SWR Doku Festival abrufbar.

Preise in weiteren Kategorien

SÜDWESTRUNDFUNK Deutscher Dokumentarfilmpreis 2023 in Stuttgart verliehen Geteilter Hauptpreis für ,,Kash Kash – Without Feathers We Can’t Live“ von Lea Najjar und für ,,When Spring Came to Bucha“ von Mila Teshaieva und Marcus Lenz / Ehrenpreis für Wim Wenders von Volker Schlöndorff übergeben. Musikpreis des SWR an ,,Bettina“ von Lutz Pehnert. ,,Nasim“ von Ole Jacobs und Arne Büttner gewinnt den Förderpreis des Hauses des Dokumentarfilms – Europäisches Medienforum Stuttgart e.V. Publikumspreis der Landesschau, gestiftet von LFK und MFG: ,,Generation Euromaidan“ Foto: Filmteam N.N., N.N., Lea Najjar

Zum dritten Mal verliehen wurde der Ehrenpreis für das Lebenswerk, in diesem Jahr an Wim Wenders. Die Laudatio hielt Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff. Für einen dokumentarischen Film aus dem Bereich Musik wurde Lutz Pehnert für seinen Film „Bettina“ der mit 5.000 Euro dotierte Musikpreis des SWR verliehen. Der Film „Nasim“ von Arne Büttner und Ole Jacobs wird mit dem Förderpreis des Hauses des Dokumentarfilms – Europäisches Medienforum Stuttgart e.V., dotiert mit 3.000 Euro, ausgezeichnet. Der ebenfalls mit 3.000 Euro dotierte Publikumspreis der SWR Landesschau, gestiftet von der Landesanstalt für Kommunikation (LFK) sowie der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg (MFG), geht an „Generation Euromaidan“ von Kristof Gerega.

„Kash Kash – Without Feathers We Can’t Live“ von Lea Najjar

SÜDWESTRUNDFUNK Deutscher Dokumentarfilmpreis 2023 in Stuttgart verliehen Geteilter Hauptpreis für ,,Kash Kash – Without Feathers We Can’t Live“ von Lea Najjar und für ,,When Spring Came to Bucha“ von Mila Teshaieva und Marcus Lenz / Ehrenpreis für Wim Wenders von Volker Schlöndorff übergeben. Musikpreis des SWR an ,,Bettina“ von Lutz Pehnert. ,,Nasim“ von Ole Jacobs und Arne Büttner gewinnt den Förderpreis des Hauses des Dokumentarfilms – Europäisches Medienforum Stuttgart e.V. v.l.n.r. Mila Teshaieva, Marcus Lenz Publikumspreis der Landesschau, gestiftet von LFK und MFG: ,,Generation Euromaidan“ © SWR/Patricia Neligan,

Die Hauptjury hatte sich in diesem Jahr dazu entschieden, den Hauptpreis zweimal zu vergeben und infolgedessen das Preisgeld zu teilen. 10.000 Euro, gestiftet vom SWR und der MFG, gehen an Lea Najjar für „Kash Kash – Without Feathers We Can’t Live“. Lea Najjar wuchs selbst im Libanon auf und fängt mit „Kash Kash“ nicht nur das Spiel der Taubenzüchter:innen „Kash Hamam“ selbst ein, sondern auch dessen Bedeutung für die Menschen im Libanon. Die Tauben über Beirut sind das Symbol des Friedens und der Freiheit. Im freien Flug der Tauben und im freien Spiel mit ihnen leben die Menschen ihre Sehnsüchte fern vom harten Alltag in dem vom Bürgerkrieg gebeutelten Land. Die Jury: „In diesem handwerklich meisterhaften Film erzählen die Filmemacherin Lea Najjar und ihr Editor Tobias Wilhelmer vom Überlebenskampf in Zeiten des politischen Umschwungs, vom Lachen und der Sehnsucht nach Freiheit in einer untergehenden Welt.“. „Kash Kash – Without Feathers We Can’t Live“: Deutschland, Libanon, Katar – 2022 (Festival-Uraufführung), Buch und Regie: Lea Najjar; Kamera: Jonas Schneider; Montage: Tobias Wilhemer; Produktion: FFL Film- und Fernseh-Labor, Matthias Drescher; Koproduktion: SWR, Filmakademie Baden-Württemberg, Filmförderung: Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg mbH, Doha Filminstitute.

„When Spring Came to Bucha“ von Mila Teshaieva und Marcus Lenz

Ebenfalls 10.000 Euro, gestiftet vom SWR und der MFG, gehen an die ukrainische Regisseurin Mila Teshaieva und den deutschen Regisseur, Producer und Kameramann Marcus Lenz für „When Spring Came to Bucha“. Der Film dokumentiert das Leben in der vom russischen Angriffskrieg zerstörten ukrainischen Stadt Butscha. Das Trauma des Krieges spiegelt sich dort in den Gesichtern wider – Menschen gezeichnet von Fassungslosigkeit, von Leid und Verzweiflung. Zugleich kommen mit dem Erscheinen der ersten Frühlingsblüten Freiwillige von weit herbeigeeilt, um zu helfen. So zeigen die Menschen wachsende Fürsorge füreinander, auch eine unbändige Widerstandskraft. Die Jury: „Entstanden ist ein sehr bewegender, aktueller und wichtiger Film über die Einwohner von Butscha, die darum kämpfen, nach dem Unfassbaren wieder ein Gefühl von Normalität zu erlangen.“

„When Spring Came to Bucha“: Deutschland 2022, Buch und Regie: Mila Teshaieva, Marcus Lenz; Kamera: Marcus Lenz, Mila Teshaieva; Montage: Evgenia Danilenko-Bekker, Julia Wiedwald; Produktion: Wildfilms; Koproduktion: WDR.

Ehrenpreis für das Lebenswerk geht an Wim Wenders

Zum dritten Mal wurde in diesem Jahr der Ehrenpreis für ein Lebenswerk vergeben, der undotierte Preis zeichnet große Persönlichkeiten des Dokumentarfilms und ihre herausragenden Werke aus. In diesem Jahr wurde Wim Wenders geehrt. Der 77-jährige, in Düsseldorf geborene Regisseur, Produzent und Autor ist einer der wichtigsten und einflussreichsten Filmschaffenden weltweit. Seit den späten 1960ern hat Wim Wenders mehr als sechzig Filme erschaffen. Es sind Spiel- wie auch Dokumentarfilme, welche alle von einer tiefen Emotionalität geprägt sind. Volker Schlöndorff, der ihm den Preis überreichte, über Wim Wenders: „Das Leben zu suchen, zu betrachten und möglichst unverfälscht wiederzugeben ist Wim Wenders‘ große Stärke. Insofern sind alle seine Dokumentarfilme auch Spielfilme – und umgekehrt. Die einen Vorarbeit für die anderen, nicht ohne einander denkbar, von den gleichen Augen gesehen, vom gleichen Herzschlag erfüllt“.

Der Ehrenpreis des Deutschen Dokumentarfilmpreises wird gemeinsam vom SWR Doku Festival und der MFG vergeben.

Musikpreis des SWR an „Bettina“ vonLutz Pehnert

Mit 5.000 Euro verbunden ist der vom SWR gestiftete Musikpreis, der dieses Jahr an den Regisseur Lutz Pehnert für „Bettina“ vergeben wurde. Der Dokumentarfilm von Lutz Pehnert erzählt die bewegende Lebensgeschichte der Liedermacherin Bettina Wegner. Geboren 1947, aufgewachsen in einem kommunistischen Elternhaus in Ostberlin wurde sie mit 36 Jahren nach Westberlin ausgebürgert. Es ist der Weg von einer glühenden Stalin-Verehrerin als Kind über eine Teenagerin – hoffnungsfroh, eine Gesellschaft auch mit ihren eigenen Liedern zu bauen – hin zu einer beseelten Liedermacherin und unverbesserlichen Widerstandskämpferin. Auszug aus der Jury-Begründung: „Der Film macht so eine starke Persönlichkeit begreifbar und auch in ihren Brüchen nachvollziehbar. Dass die Kapitelüberschriften eine Liedstrophe Wegners ergeben und dieses Lied den Rahmen des Films bildet, sei beispielhaft erwähnt. Brillante Form und relevanter Inhalt treffen sich auf das Glücklichste so, wie es nur selten der Fall ist.“ „Bettina“: Deutschland – 2022; Buch und Regie: Lutz Pehnert; Kamera: Anne Misselwitz, Thomas Lütz, Andreas Deinert; Montage: Thomas Kleinwächter; Produktion: Susann Schimk, solo:film GmbH, gemeinsam mit dem Rundfunk Berlin-Brandenburg, Günter Thimm; Förderung: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

„Nasim“ von Ole Jacobs und Arne Büttner gewinnt den Förderpreis des Hauses des Dokumentarfilms – Europäisches Medienforum Stuttgart e.V.

Der mit 3.000 Euro dotierte Förderpreis des Hauses des Dokumentarfilms geht an Ole Jacobs und Arne Büttner für ihren Film „Nasim“. Sie begleiten in ihrem Regiedebut Nasim, die zusammen mit ihrer Familie aus Afghanistan geflüchtet und in Moria gelandet ist. Im September 2020 zerstört ein Großbrand das Lager. Nasim kämpft für sich und ihre Kinder. Sie gibt ihr Menschsein nicht auf, will mehr als nur zu überleben. Aus der Jurybegründung: „Eine Frau, die die Zuschauer:innen tief berührt. In einem Film, der in der Wahl seiner Mittel ebenso sensibel, behutsam und zurückhaltend ist, wie diese Frau selbst. Er gibt den vielen anonymen Schicksalen auf der Flucht ein Gesicht. Das von Nasim“. „Nasim“ Deutschland 2022 (Erstausstrahlung); Buch und Regie: Ole Jacobs, Arne Büttner; Kamera: Arne Büttner; Sound Recording: Ole Jacobs; Montage: Federico Neri; Produktion: Rosenpictures Filmproduktion GbR; Koproduktion: ZDF – Das kleine Fernsehspiel, unterstützt durch Rosa-Luxemburg-Stiftung, Mitteldeutsche Medienförderung

Publikumspreis der Landesschau, gestiftet von LFK und MFG: „Generation Euromaidan“

Eine Zuschauer:innen-Jury der SWR Landesschau aus zehn Personen entschied in diesem Jahr zum dritten Mal über den mit 3.000 Euro dotierten Publikumspreis, gestiftet von der LFK und der MFG. Der Preis für das Jahr 2023 ging an den Film „Generation Euromaidan“ von Kristof Gerega. Der Dokumentarfilm begleitet drei befreundete junge Journalist:innen und Aktivist:innen in der Ukraine, die sich zu Politiker:innen eines zerbrechlichen demokratischen Systems entwickeln. Die Jury: „Der Film zeigt, wie lange und wie anstrengend der Weg hin zu einer funktionierenden Demokratie ist. […] Ein starker Dokumentarfilm, den die Jury unbedingt weiterempfiehlt.“ „Generation Eurmoaidan“ Deutschland 2022, Buch und Regie: Kristof Gerega; Bildgestaltung: Anton Yaremchuk; 2. Kamera: Marharyta Kurbanova, Denis Melnik, Montage: Barbara Toennieshen; Produktion: Thurnfilm GmbH, ausführender Produzent: Valentin Thurn; Koproduktion. Weltfilm GmbH, Schuldenberg Films, Sophie Ahrens, Fabian Altenried, Kristof Gerega; im Auftrag: ZDF / Das kleine Fernsehspiel, gefördert durch: Creative Europe Media

Jury Deutscher Dokumentarfilmpreis

Prof. Aelrun Goette, Jurypräsidentin (Regisseurin und Drehbuchautorin), Prof. Heinrich Breloer (Autor und Regisseur), Prof. Dieter Kosslick (2001 bis 2019 Direktor der Internationalen Filmfestspiele Berlin und Professor an der Filmuniversität Babelsberg), Maria Speth (Regisseurin und Preisträgerin des Deutschen Dokumentarfilmpreises 2022), Franz Böhm (Regisseur und Preisträger des Deutschen Dokumentarfilmpreises 2022)

Jury für einen dokumentarischen Film aus dem Bereich Musik

Campino / Andreas Frege (Frontmann der Band „Die Toten Hosen“), Prof. Fola Dada (Sängerin, Komponistin, Gesangslehrerin und Hochschuldozentin), Rainer Homburg (Künstlerischer Leiter der Hymnus-Chorknaben, Organist, Dirigent und Komponist)

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an die Geschäftsstelle „Deutscher Dokumentarfilmpreis“: Telefon 0711 929 14003, E-Mail: dokumentarfilmpreis@swr.de

Weitere Informationen finden Sie auf www.deutscher-dokumentarfilmpreis.de und unter http://swr.li/swr-deutscher-dokumentarfilmpreis

ZDF-Politbarometer Juni II 2023

Projektion: AfD vor SPD/Mehrheit: Geplante Erhöhung des Mindestlohns zu niedrig

Mainz (ots) Die AfD kann in der Politbarometer-Projektion zum dritten Mal in Folge zulegen und erreicht einen neuen Höchstwert. Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die SPD nur noch auf 18 Prozent (minus 1), die CDU/CSU bliebe bei 28 Prozent und die AfD könnte mit 19 Prozent (plus 1) rechnen. Die Grünen würden 16 Prozent erreichen, die FDP 6 Prozent und die Linke 5 Prozent, alle unverändert. Die anderen Parteien lägen zusammen bei 8 Prozent (unverändert), darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erzielen würde. Bei einem solchen Ergebnis hätte weder die Ampel-Koalition eine parlamentarische Mehrheit noch eine Koalition aus CDU/CSU und SPD. Reichen würde es für ein Bündnis aus CDU/CSU, Grünen und FDP. Mehrheit sieht in AfD Gefahr für Demokratie

Sehen Sie in der AfD eine Gefahr für die Demokratie in Deutschland?

Genau wie in den letzten Jahren meinen auch jetzt rund zwei Drittel der Befragten (65 Prozent), dass die AfD eine Gefahr für die Demokratie in Deutschland darstellt, darunter 68 Prozent im Westen und 53 Prozent im Osten. Keine Gefahr für die Demokratie durch die AfD sehen insgesamt 32 Prozent (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils „weiß nicht“). Zudem gehen 78 Prozent davon aus, dass rechtsextreme Ansichten in der AfD weit verbreitet sind. 19 Prozent verneinen das. Das gilt auch für Mehrheiten in allen Parteianhängergruppen, außer bei der AfD. In deren Anhängerschaft meinen nur 18 Prozent, dass rechtsextremes Gedankengut in der Partei weit verbreitet ist, für 81 Prozent ist das nicht der Fall.

Zufriedenheit mit Regierung sinkt auf Tiefstwert
Nach 41 Prozent vor zwei Wochen sind jetzt nur noch 39 Prozent mit der Arbeit der Bundesregierung zufrieden, 56 Prozent (Juni I: 54 Prozent) äußern Kritik. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz erhält nur von knapp der Hälfte (49 Prozent; Juni I: 50 Prozent) ein gutes Zeugnis, 45 Prozent (Juni I: 45 Prozent) meinen, er macht seine Arbeit eher schlecht.

Top Ten: Acht von Zehn mit negativer Bewertung
Bei der Beurteilung von Politikern und Politikerinnen nach Sympathie und Leistung („Was halten Sie von?“) liegt Verteidigungsminister Boris Pistorius weiter mit sehr großem Abstand an der Spitze. Er wird auf der Skala von +5 bis -5 mit einem Durchschnittswert von 1,8 (Juni I: 1,9) eingestuft. Olaf Scholz kommt mit 0,2 (Juni I: 0,2) auf Platz zwei und bereits mit Rang drei beginnt der Negativbereich: Auf Annalena Baerbock, die mit minus 0,1 (Juni I: 0,0) eingestuft wird, folgen Karl Lauterbach mit minus 0,3 (Juni I: minus 0,1), Christian Lindner mit minus 0,3 (Juni I: minus 0,3), Markus Söder mit minus 0,5 (Juni I: minus 0,5), Robert Habeck mit minus 0,5 (Juni I: minus 0,4) und Friedrich Merz mit minus 0,6 (Juni I: minus 0,5). Am Ende der Liste stehen erneut Sahra Wagenknecht mit minus 1,3 (Juni I: minus 1,3) und sehr weit im Negativbereich Alice Weidel mit minus 2,6 (Juni I: minus 2,5).

Union und die Kanzlerkandidaten-Frage
Gut zwei Jahre vor der nächsten Bundestagswahl beginnt die Debatte um den Spitzenkandidaten der CDU/CSU. Die größten Chancen hätte die CDU/CSU nach Meinung von 22 Prozent der Befragten mit NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst als Kanzlerkandidaten. Ebenfalls 22 Prozent setzen auf CSU-Chef Markus Söder, 16 Prozent auf den CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz und 11 Prozent auf Daniel Günther, den Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein. 11 Prozent sagen „mit jemand anderem“, zum Großteil ohne einen konkreten Namen zu nennen. Auch bei den Unions-Anhängern gibt es keinen klaren Favoriten. Für 28 Prozent ist Hendrik Wüst der erfolgversprechendste Kandidat, für 25 Prozent Markus Söder, für 22 Prozent Friedrich Merz und für 10 Prozent Daniel Günther (andere: 8 Prozent).

Mehrheit kritisiert geplante Erhöhung des Mindestlohns
Auf Vorschlag der zuständigen Kommission soll der gesetzliche Mindestlohn ab 2024 von 12 Euro auf 12,41 Euro angehoben werden. 62 Prozent halten diese Erhöhung für zu gering, für 31 Prozent ist sie gerade richtig und für 5 Prozent zu hoch. Dieser Kritik schließen sich die Anhänger fast aller Parteien mehrheitlich an, lediglich die FDP-Anhänger sind gespalten (zu niedrig: 48 Prozent; gerade richtig: 47 Prozent).

Putin und der Putschversuch in Russland
Durch den Putschversuch der Wagner-Gruppe am vergangenen Wochenende in Russland sehen 44 Prozent den russischen Präsidenten Putin eher geschwächt, fast ebenso viele, 43 Prozent, erwarten keine Änderung und 8 Prozent meinen, er ist nach diesem Aufstand eher gestärkt. Dabei sprechen Mehrheiten in den Anhängerschaften von SPD, Union und Grünen von einer Schwächung Putins, während die meisten Befragten in den Reihen von AfD und Linke kaum mit Änderungen für die Position Putins rechnen. Die FDP-Anhänger sind unentschieden.

Weiterhin klare Zustimmung für Unterstützung der Ukraine
Auch derzeit stehen die meisten Befragten hinter der Unterstützung der Ukraine: 42 Prozent sprechen sich für eine unveränderte militärische Unterstützung der Ukraine durch den Westen aus und 30 Prozent fordern ein stärkeres Engagement. Für ein Zurückfahren der Hilfen sind 23 Prozent. Dagegen ist die Zustimmung, die Ukraine in den nächsten Jahren in die EU aufzunehmen, zurückgegangen. Befürworteten dies im März dieses Jahres noch 61 Prozent (dagegen: 32 Prozent), so sind es jetzt nur noch 51 Prozent (dagegen: 41 Prozent).

Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 27. bis zum 29. Juni 2023 bei 1.379 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Dabei wurden sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/-zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: SPD: 20 Prozent, CDU/CSU: 30 Prozent, Grüne: 21 Prozent, FDP: 6 Prozent, AfD: 15 Prozent, Linke: 5 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 14. Juli 2023.

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